3-tägige Wanderung Ostalb - Freitag 06.05.2016 – Sonntag 08.05.2016
Um 6:45 holte uns der Bus leicht verspätet im Berkheimer Zentrum ab und brachte uns nach Esslingen. Bei einer Außentemperatur von nur 14° C erwartete uns dort bereits der letzte unserer Wandergruppe. Für die Begrüßung hatten wir ausreichend Zeit, ehe der Zug einfuhr, der uns nach Bad Cannstatt brachte. Von hier ging es mit dem nächsten Regionalexpress nach Mögglingen, wo wir dann die Wartezeit mit Fleischküchle und hartgekochten Eiern, mal braun und mal bunt gefärbt, an der Bushaltestelle am Bahnhof überbrückten. Die nette Busfahrerin brachte ins dann sicher nach Lautern und wies uns dann auch an der Endhaltestelle den Weg (aus dem Bus). Sonst wären wir vielleicht wieder mit zurückgefahren
Und dann begann der Ernst der Wanderung. Zu Beginn der kommenden 21 km ging es noch moderat bergauf. Doch dann zog es an und als wir am Eingang vom „Finsterloch“ standen, hatten wir alle leicht transpiriert. Aus diesem und eventuell auch aus zeitlichen Gründen nahmen wir die Chance in die Höhle zu steigen nicht wahr. Da kam es doch recht kalt aus dem vergitterten aber offenstehenden Eingangsportal heraus und wir konnten nur wenige Meter von der sich rasch verdunkelnde Höhle erkennen. Als wir dann den Sedelfelsen erklommen hatten bot sich uns ein beeindruckender Blick auf die Lauter und den dran angrenzenden Weg, den wir kurz zuvor entlang gewandert waren. Auch Norbert ließ es sich dann doch nicht nehmen, die Stufen zur Großen Scheuer hinabzugehen. Und dann war er sogar so begeistert von dem tollen An- und Ausblick, dass er uns in der Waldschenke Rosenstein doch tatsächlich eine Runde ausgab. Zwar mussten wir anfangs noch kurz warten, aber dann eröffnete der Wirt doch noch seinen Ausschank.
Auf dem Weg zur Ruine Rosenstein kamen uns dann auch noch Festo Mountainbiker entgegen. Von der Ruine aus hatten wir eine schöne Aussicht auf Heubach, wo wir dann nach kurzem Abstieg eine Mittagsrast einlegten. Über den Ostfelsen, mit schöner Aussicht auf Heubach und zur Ruine Rosenstein, wanderten wir den Scheuelberg hinauf. Plötzlich, als wir auf eine Lichtung heraustraten trafen wir auf eine ganz interessante Gruppe. Drei Forscher aus Norddeutschland gingen mit Häschern durch das Gras und das angrenzende Gestrüpp. Leicht belustigend wirkte das schon auf uns. Auf unsere Frage gaben sie uns dann einen kleinen Einblick in Ihr tun. Sie untersuchen die Population der Wespen, von denen es 750 verschiedene Arten gibt. Die einen ziehen in Gruppen von 20 umher, von Papierwespen und auch anderen Pflanzenwespen, die Einzelgänger sind und mit Menschen überhaupt nichts zu tun haben. Manche sind so klein und unscheinbar, dass sie eher mit Stechmücken zu verwechseln sind als, dass man sie mit Wespen in Verbindung bringen würde. Sie haben uns dann auch ein paar Gläschen mit verschiedene seltene Arten gezeigt, gefangen auf der Ostalb, Letztendlich hatten wir am ersten Tag nach über 8 Stunden Wanderung mehr als 880 m an Höhe erwandert und beinahe 31500 Schritte zurückgelegt.
Im Quartier dem Landgasthof „Hölzle“, in Waldstetten /Weilerstoffel:
Während Otto entspannt den Kühen und Enten hinterherschaute, zeigten andere sich ganz begeisterte von der roten Lederhose der Bedienung, der Tochter der Wirtsleute. Sie brachte uns nach der letzten steil abwärtsgehenden Etappe etwas zu trinken und kredenzte den beiden ganz hungrigen unter uns die Vorspeise Schmalzbrot mit Rettich. Zum Abendessen wurden dann unsre Ohren von einem Klavierspieler malträtiert, der jede einzelne Taste kleinkriegen wollte und das mit einem Elan, dass es schwierig war sich nebenher zu unterhalten. Und er wollte und wollte einfach nicht aufhören. Mit dem schlagen der Kirchturmglocken begrüßte uns der neue Tag mit strahlendem Sonnenschein. Gut gestärkt bei einem guten, reichhaltigen Frühstück machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg .Vorbei am Sägewerk ging es hoch zur Reiterleskapelle von 1714. Von dort konnten wir einen Blick auf die Altbacher Kamine werfen.
Die Sage von der Reiterleskapelle
Nach dem Begräbnis des Hauptmanns Joachim Berchtold von Roth († 20. Februar 1621) aus Winzingen befand sich der wohlhabende Bauer Reuterle zu später Stunde auf dem Heimweg vom Leichenschmaus, als kurz vor Tannweiler plötzlich Roth auf einem kopflosen Pferd an ihm vorbei stürzte, begleitet von einer großen Meute kopfloser Hunde. Reuterle, zutiefst erschrocken, grüßte den Geist, den er zu Lebenszeiten gut gekannt und oft aus Geldverlegenheiten geholfen hatte. Dieser brüllte darauf: „Würde ich dich nicht kennen, zu Zunder und Fetzen zerrisse ich dich.“ Anschließend stürmte die Geisterschar über den Heldenberg weiter und Reuterle fiel in Ohnmacht. Als er im Morgengrauen wieder erwachte, betete er und gelobte beim Klang der Wißgoldinger Kirchenglocken, für die Seelenruhe des Freiherrn von Roth eine Kapelle zu bauen.
Im Franz Keller Haus nahmen wir dann um 11 Uhr einen Frühschoppen zu uns und die letzten bunten Eier wurden an ein zufällig anwesendes Paar verschenkt, nachdem sich keine anderen Abnehmer gefunden hatten. Über das kalte Feld wanderten wir dann nach Nenningen. Dort machten wir eine kurze Kaffeepause und bewunderten die Strickkünste der dort lebenden Strickerinnen und eventuell auch Stricker. Entlang des Großteils unseres Weges im Dorf war jede einzelne Straßenlaterne mit einem gestrickten Schlauch gegen die Kälte und anderen Unbill geschützt. Im Gasthaus in Schnittlingen gab es Geweihe aus der Tschechoslowakei zu bewundern und die Wirtin legte viel Wert darauf, dass diese nicht aus Ungarn stammten. Und dann liefen wir im nächsten Quartier im Rössle in Steinenkirch ein und nahmen unser Abendessen zwischen Gästen der dortigen Hochzeitsgesellschaft ein. Der Landgasthof war so voll, dass wir anfangs Sorge hatten, insbesondere unser Gerhard, dass wir am Abend keinen Platz in der Wirtschaft bekommen könnten. Zumal die Frau am Empfang neu war und sich etwas unglücklich verhielt was zum einen die Zimmervergabe und zum andern die Platzreservierung im Restaurant betraf. Gerhard regelte dann noch alles zu unserer besten Zufriedenheit. Mit 26 994 Schritten bei etwa ca. 1000 Höhenmetern waren wir am 2. Tag etwas mehr als 20 km per Pedes unterwegs.
Der Abmarsch nach dem Frühstück stand uns dann um 9 Uhr bevor. Im Bannwald durch das Magental stellte sich uns der eine oder andere Baum etwas in die Quere. Sollte es hier stark regnen, dann wird diese Strecke nicht einfach zu bewandern sein. Aber es war ein wunderschöner Pfad. Mal über lose Steine, mal über weichen Waldboden, Gut angelegt und doch naturbelassen genossen wir dieses Teilstück der Wanderung am Morgen als wir aus diesem naturbelassenen Teil der Ostalb in das Roggental einbogen
Noch ahnten wir nicht, dass uns ein langes trockenes Stück bevor stand, durch Eybach und über die Burg Helfenstein bis nach Geislingen. Erst auf der dortigen Burg am Kiosk erhielten wir wieder eine flüssig Erfrischung mit Hopfen und Malz um mit diesem feinen Isotonischen Getränk unseren Wasserspiegel wieder zu erhöhen. Die Bierbänke unter dem freien Himmel standen nicht alle im Schatten und so wir konnten immer mal wieder die heißen Sonnenstrahlen auf unserer Haut spüren. Das Mittagessen nahmen wir dann in einer Pizzeria zu uns, wo für uns auf der Terrasse ein Tisch reserviert war. Dort ließen wir und die unterschiedlichsten Speisen von der Pizza über Nudelgericht Sardellen Speckplatte und das eine oder andere mehr schmecken. Mit 20381 Schritten legten wir am letzten Tag unserer Wanderung lediglich knapp über 15 km zurück. Durch die kluge und vorausschauende Planung unseres Wanderführers Gerhard konnten wir tatsächlich eine Stunde früher mit dem Zug fahren. Bei Gerhard möchten wir uns alle ganz herzlich für die tolle Planung, das tolle Wetter und die noch bessere Ausführung bedanken. Durch die Verspätung des Zuges verloren wir dann doch noch etwas Zeit, dass wir den geplanten Bus verpassten und ½ Stunde auf den nächsten warten mussten. Die geplante Einkehr bei Margret fiel dann unglücklicherweise den Öffnungszeiten zum Opfer.
Fotos: © Klaus Bäuerle, Norbert Küchler