Mailand – Lombardei mit Comer See – Engadiner Berge und Seen - Alpine Landschaft und italienische Städte mit südlichem Flair
Der Comer See, ist ein fischreicher oberitalienischer See. Charakteristisch sind die zahlreichen direkt am Ufer liegenden kleinen Dörfer, von denen viele ihren ganz eigenen Charakter bis heute erhalten haben. Durch das mediterrane Klima gedeihen viele subtropische Pflanzen wie Palmen, Zitrusfrüchte, Zypressen und Olivenbäume. Der Comer See ist 146 km² groß, 51 km lang und max. 4,2 km breit. Damit ist er nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore, gemessen an der Wasserfläche, der drittgrößte See Italiens. Der Comer See liegt in einem Zungenbecken des ehemaligen Addagletschers, das sich vor der Alta Brianza in die Arme von Como und Lecco teilte. Daher hat der See heute seine charakteristische Form eines umgekehrten Y. Der nördliche Arm beginnt bei der Stadt Colico, während die Städte Como und Lecco an den Enden des südwestlichen bzw. südöstlichen Armes liegen. In diese wunderschöne Gegend zog es im August 2016 die Ausgleichssportler des TSV Berkheim.
Wie immer startete der bis auf den letzten Platz besetzte Bus am frühen Morgen von der Osterfeldhalle. Über die Autobahn ging die Fahrt über Ulm, Lindau, Bregenz durch das Rheintal bis Thusis. Ab Tiefencastel führte der Weg über den Julierpass ins Oberengadin vorbei an Silvaplana nach Sils-Maria. Inmitten dieser herrlichen Engadiner Bergwelt am Beginn des Inntals tischte das Serviceteam eine standesgemäße Mittagsvesper im Freien auf. Die Teilnehmer im Nachbarbus waren überrascht, daß die Ausgleichssportler nicht nur einen Tisch dabei hatten, sondern das auch noch eine weiße bodentiefe Tischdecke aufgelegt wurde. Ein Dank geht an die Spender der Speisen und Getränke.
Anschließend wanderte die Gruppe über den Smaragdweg entlang dem Silser See bis zum Bergdorf Maloja. Der Silser See ist der südwestlichste der drei im Oberengadin gelegenen Seen der Engadiner Seenplatte. Die Wanderung rund um den Silsersee zählt ohne Zweifel zu den schönsten Touren in der Schweiz und das Oberengadin gehört sicherlich zu den eindrücklichsten Landschaften der Schweiz. Die Seenplatte mit dem St. Moritzer See, dem Champfèrsee, dem Silvaplaner See und dem Silsersee prägt die Szenerie. Malerische Bündnerdörfer, bezaubernde Fichtenwälder und aussichtsreiche Berghänge machen die Region zur Wandergegend erster Güte.
Am Nachmittag ging die Fahrt über den spektakulären Malojapass hinunter in das Bergell bis Lecco. Das Besondere an diesem Alpenpass ist, dass er auf seiner Nordseite sehr flach ist, nach Süden hingegen aber steil und abrupt ins Bergell hinabfällt.
Mailand, die zweitgrößte Stadt Italiens, oberitalienische Metropole, grün und geschäftig stand am zweiten Tag auf dem Programm. Mailand ist heute die führende Kultur-, Medien- und Modemetropole Italiens, eine Universitätsstadt und ein internationaler Finanzplatz als Sitz der Italienischen Börse. Sie beherbergt ein Weltkulturerbe (das Kloster Santa Maria delle Grazie), historisch bedeutsame Bauwerke und vielfältige Kunstschätze. Die Stadt liegt in der nordwestlichen Po-Ebene, etwa zwischen dem Fluss Po im Süden und den Ausläufern der Alpen im Norden. Die Kernstadt befindet sich in einer weitgehend flachen Ebene. Zwei Flüsse verlaufen durch die Stadt: der Olona im Westen und der Lambro im Osten. Mittelalterliche Kanäle, die Navigli, verbinden Mailand mit den oberitalienischen Seen und den lombardischen Flüssen und waren bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von maßgeblicher Bedeutung für die lokale Wirtschaft. Die Kanäle sind noch heute vorhanden, sie wurden beim Stadtausbau lediglich überdeckelt. Mailand ist nicht nur eine Wirtschafts- und Modemetropole, Mailand hat auch für den Kunstliebhaber viel zu bieten. Der Stadtrundgang der Ausgleichssportler begann im Castello Sforzesco einer Wirkungsstätte von Leonardo da Vinci. Das mächtige von Zinnen gekrönte Kastell wurde ab 1450 von Francesco I. Sforza an der Stelle der zerstörten Burg der Familie Visconti gebaut. Die Parkanlagen sind im Stil eines englischen Gartens mit blühenden Beeten angelegt. Darin befinden sich u.a. eine Arena, ein Aussichtsturm und der neoklassische Triumphbogen Arco della Pace (Friedenstor). Das moderne Mailand präsentiert sich in einer geradezu provokant urbanen Weltoffenheit, hypermoderne Bauten reihen sich in die bestehende klassische Architektur. Das Projekt „Vertical Forest“ sticht hier besonders hervor. Das italienische Architekturbüro Boeri Studio baute hier zwei Wohntürme inklusive eigener Frischluftabrik. Die beiden Hochhäuser beherbergen 900 Bäume von bis zu neun Metern Höhe, die vornehmlich mit Grauwasser der beiden Gebäude, also den Abwässern, die z.B. beim Duschen, Abwaschen oder Wäschewaschen entstehen, bewässert werden. 5.000 Büsche und 11.000 Pflanzen leisten den Bäumen Gesellschaft, dies entspricht einer Fläche von 7.000 m2 Wald. Der Stadtrundgang führte natürlich auch zur Galleria Vittorio Emanuele II mit ihrem imposanten Glasdach sowie dem Triumphbogen am Eingang zum Domplatz.
Der Mailänder Dom ist eines der berühmtesten Bauwerke Italiens und Europas und die Kathedrale des Erzbistums Mailand. Er ist nach dem Petersdom im Vatikan und der Kathedrale von Sevilla flächenmäßig die drittgrößte Kirche der Welt. Der fünfschiffige Dom ist 157 Meter lang und 109 Meter breit. Die hohen, farbenprächtigen Glasfenster des Chors gehören zu den größten der Welt und stellen auch durch den hellen Marmor eine Sehenswürdigkeit für sich dar. Der Abend klang mit einem italienischen Menü in der Trattoria Aquario aus.
Der dritte Tag dieser Norditalienreise war dem „italienischen Tessin“, besonders der Stadt Como gewidmet. Como hat annähernd 85.000 Einwohnern, liegt in der Lombardei und ist die Hauptstadt der Provinz Como. Die Stadt liegt 45 Kilometer nördlich von Mailand, am gleichnamigen See und an der Grenze zum Kanton Tessin (Schweiz). Die Geografie Comos wird dominiert von den Alpen und dem Comer See. Como hat selbst im Hochsommer meist ein angenehmes Wetter weil starke Fallwinde den Ort kühlen. Oberhalb von Como liegt auf dem „Balkon der Alpen“ das Örtchen Brunate das die Gruppe durch eine Standseilbahn erreichen konnte. Von der Bergstation führt ein steiler, mit großen Kieseln befestigter Weg hinauf zu einem besonderen Aussichtspunkt. In S. Maurizio wurde 1927 der Faro Voltiano (Volta-Leuchtturm) erbaut, ein achteckiger Bau mit 29 Metern Höhe. Diesen sieht man von weiten Teilen des Comer Sees aus, vom Turm selber eröffnet sich das riesige Alpen-Panorama und der Blick auf den Monte Rosa. Nach der Rückfahrt mit der „Funicolare ComoBrunate“ nach Como erkundeten die Ausgleichssportler die charmante Altstadt von Como mit seinen zahlreichen, typisch italienischen Geschäften und Lokalitäten auf eigene Faust. Am frühen Nachmittag stand noch eine Schiffsrundfahrt von Como über Tavernola, Cernobbio, Blevio, Montrasio bis Torno und zurück auf dem Programm. Der Start der Schiffstour verzögerte sich durch eine Hochzeit des Schweizer Geldadels, die den Abfahrtspier unseres Schiffes blockierten. Aus diesem Grund konnte die Besichtigung des Domes auch nur in der Form quick and dirty durchgeführt werden. Die Kathedrale von Como wurde erst 1396 begonnen, die Fassade stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Das ist die Zeit, als eigentlich schon die Renaissance begonnen hatte. Aber diese Fassade hat deutlich noch gotische Züge. Der Chorbereich hat im Gegensatz zur Fassade mit Gotik nichts mehr zu tun sondern zeigt klare Renaissanceformen. Die Kuppeln wurden erst im 18. Jahrhundert vollendet. Damit gehört der Dom zu den vielen bedeutenden Kirchen, an denen jahrhundertelang gebaut wurde. Nach der kurzen Rückfahrt zum Hotel und einer Erfrischungspause hat die hervorragend arbeitetende Reiseleitung in der Altstadt von Lecco in einer für die Region typischen Osteria im „L’ Azzeccagarbugli“ reserviert. Zum Abschluss des Aufenthaltes am Comer See wurden die Ausgleichssportler mit einem mehrgängigen italienischen Menü verwöhnt. Die Menüauswahl sprach für sich:
AntipastiDiversi tipi di salame Primo PiattoBroad Tagliatelle con funghi Poricini Ravioli di ricotta al burro e salvia Carne secondo PiattoTagliata di manzo alle erbe con patate arrosto DolceTorta di frutta fresca con crema |
Eine wunderschöne, erholsame und interessante Reise konnte so stilvoll ausklingen.
Nach dem Frühstücksbuffet hieß es am nächsten Morgen schon wieder Abschied nehmen. Über Lugano, dem Tessin, Bellinzona und dem Gotthardtunnel führte die Rückfahrt in die Zentralschweiz zum Vierwaldstätter See. Der Zwischenaufenthalt in der Kantonshauptstadt Luzern gab den Teilnehmern noch einmal die Gelegenheit, Sehenswürdigkeiten vom Feinsten zu bewundern. In Luzern findet man diese an jeder Straßenecke. Besonders zu erwähnen ist die berühmte Kapellbrücke mit Wasserturm über die Reuss. Da die Stadt durch die Reuss geteilt wird, besitzt sie mehrere Brücken, welche die Altstadt mit der Neustadt verbinden. Die bekannteste davon ist die Kapellbrücke von 1365. Sie ist die älteste noch erhaltene und mit 202 Metern die zweitlängste gedeckte Holzbrücke Europas. Im Jahre 1993 zerstörte ein Feuer einen Großteil der Brücke. Da diese in den 60er Jahren umfassend renoviert und jedes einzelne hölzerne Bauteil registriert worden war, konnte sie nach dem Brand originalgetreu wieder aufgebaut werden. Von den dreieckigen Originalgemälden aus dem frühen 17. Jahrhundert, die auf ihrer ganzen Länge im Giebel der Brücke angebracht waren, wurden beim Brand jedoch ein Großteil unrettbar zerstört. In der Mitte der Brücke befindet sich das Wahrzeichen von Luzern, der Wasserturm mit einem achteckigen Grundriss. Brücke wie Turm bildeten einen Teil der Stadtbefestigung. In Rottenburg klang der Tag bei einem gemeinsamen Abendessen gemütlich aus.
Alle Teilnehmer bedanken sich ganz herzlich nochmals bei den Spendern von Frühstück und Vesper des ersten Tages, danke an unseren Chef de rang und sein Team. Ein ganz besonderer Dank geht an Günter Werner, der die Tour geplant, organisiert und geleitet hat. Wir freuen uns auf 2018.
Fotos: © Klaus Bäuerle, Wolfgang Höschle, Erich Schaal, Peter Pahl, Wolfgang Hetzinger, Norbert Küchler